Girokarte: Funktionen und Nutzung
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Girokarte: Funktionen und Nutzung

Eine Girokarte ist eine Zahlungskarte, die im deutschen Bankensystem zum Standard gehört. Sie ermöglicht das bargeldlose Bezahlen von Gütern und Dienstleistungen auf nationaler Ebene. Aufgrund der breiten Akzeptanz können Besitzer der Girokarte in nahezu allen Geschäften bargeldlos zahlen – ob an der Tankstelle, im Online-Handel oder im Supermarkt um die Ecke.

Unser Beitrag beschäftigt sich mit den Vorteilen und Funktionen der Girokarte. Dabei geben wir einen Blick auf die Verwendungsmöglichkeiten und Sicherheitsempfehlungen über die Girokarte. 

Was ist eine Girokarte?

Einfach gesagt ist eine Girokarte eine Karte, die für Zahlungen in stationären Ladenlokalen und Online-Geschäften genutzt werden kann. Beispiele sind Maestro-Karten, die von zahlreichen Banken und Sparkassen ausgestellt werden und im Inland wie im Ausland zur Verwendung kommen. 

Bei Zahlungen per Girokarte wird das Geld direkt vom Girokonto des Karteninhabers auf das Empfängerkonto transferiert. Dies unterscheidet Girokarten von Kreditkarten, die ihren Namen deshalb tragen, weil der Inhaber einen kurzfristigen Kredit aufnimmt. Einmal im Monat wird das verbrauchte Geld von dem Konto, das mit der Kreditkarte verknüpft ist, eingezogen.

Unterschied zwischen Girokarte und EC-Karte

Klassische EC-Karten mit dem bekannten EC-Logo werden von deutschen Banken und Sparkassen bereits seit 2007 nicht mehr ausgestellt. Dennoch ist der Name “EC-Karte” noch immer weit verbreitet. Die Einführung erfolgte in den 1980er-Jahren, als die Magnetstreifen-Technologie das Maß aller Dinge war. Die Umstellung auf die Chip-Technologie in den 2000er-Jahren führte zu einer Steigerung der Sicherheit – insbesondere durch Mechanismen wie die PIN-Eingabe oder die Nutzung von TAN-Verfahren.

Der wichtigste Unterschied zwischen Girocards und EC-Karten ist, dass die Girocard auf Deutschland begrenzt ist. Die EC-Karte hingegen konnte international genutzt werden – auch für Online-Zahlungen. Die Girokarte hat somit nicht die EC-Karte ersetzt, wie oft fälschlicherweise angenommen wird. Sie ist vielmehr eine nationale Zahlungslösung für Kundinnen und Kunden von Geldinstituten.

Ist eine Debitkarte eine Girokarte?

Beide Karten ermöglichen es dem Leistungserbringer bzw. Verkäufer, Geld direkt vom Bankkonto des Inhabers abzubuchen. Debitkarten werden im Unterschied zur Girocard international akzeptiert. Häufig ist auf der Karte ein Visa- oder Mastercard-Symbol zu sehen. Ist dies der Fall, kann die Debitkarte weltweit eingesetzt werden – egal ob in den USA, in Asien oder in Europa.

Die Debitkarte ist häufig mit internationalen Netzwerken wie V Pay oder Maestro verbunden. Dies macht die Karte für den Einsatz im Ausland noch besser geeignet. Die Verwendung hat die sofortige Belastung des Kontos zur Folge. Der Eigner hat hierdurch eine starke Kontrolle über die getätigten Ausgaben, da sie sofort im Online-Banking sichtbar werden.

Girokarten mit Maestro-Funktion

Girokarten mit Maestro-Funktion verbinden die Vorteile der traditionellen EC-Karte (kurz für “Electronic Cash”) mit der internationalen Akzeptanz des Maestro-Netzwerks. Die Maestro-Karte ermöglicht die Abbuchung vom Bankkonto auf nationaler wie auf internationaler Ebene. Besitzer solcher Karten können weltweit bargeldlos bezahlen und per Karte Geld abheben. Die Karte kann auch für Online-Zahlungen verwendet werden.

Girokarten mit Maestro-Funktion

Das Zahlungssystem Maestro wurde im Jahr 1991 von der Kreditkartenfirma Mastercard gestartet. Der Name “Maestro” ist eine Übersetzung des englischen Wortes “Master”. Als etabliertes Debitkarten-Netzwerk ermöglicht es Maestro den Nutzern, ohne Bargeld in Geschäften zu zahlen und Geld an Automaten abzuheben. Aufgrund der Anbindung an das Mastercard-System profitieren die Karteninhaber von einer hohen Verfügbarkeit und Sicherheit beim Bezahlen von Gütern und Dienstleistungen.

Funktionen der Girokarte bzw. EC-Karte im Zahlungsverkehr

Die Girokarte, früher unter dem Namen “EC-Karte” bekannt, spielt im deutschlandweiten Zahlungsverkehr eine zentrale Rolle.

Die wichtigsten Funktionen der Giro-Karte erläutern wir in den nächsten Abschnitten.

Bargeldloses Zahlen

Die wohl wichtigste Funktion der Girokarte ist die bargeldlose Bezahlung von Gütern und Dienstleistungen. Die Kartenzahlung macht das Mitführen von Bargeld überflüssig. An der Kasse des Unternehmens gibt es keine langen Wartezeiten mehr, da die Inhaber der Karten die Zahlung sofort durchführen können.

Es muss kein Bargeld abgezählt werden – der Kunde kann sich ohne Probleme durch die Eingabe der PIN authentifizieren oder hält die Karte ganz einfach an den Leser. Das Geld fließt sofort auf das Empfängerkonto. Dieses System hat zu einer starken Vereinfachung des Bezahlens geführt.

Abhebung am Geldautomaten

Wie die gute alte EC-Karte, kann auch die Girokarte dazu verwendet werden, am Geldautomaten Bargeld abzuheben. Meist verwenden die Inhaber dazu Automaten, an denen keine Gebühren fällig werden. Es können jedoch auch fremde Automaten genutzt werden.

Hierbei werden allerdings bestimmte Entgelte fällig (lesen Sie dazu den Abschnitt über Gebühren und Entgelte). Die Abhebungsgrenze liegt in der Regel bei 1.000 Euro pro Tag. Die Grenze kann gegebenenfalls nach oben verschoben werden.

Zahlung im Online-Handel

Girokarten können ohne Weiteres für die Zahlung von Online-Bestellungen verwendet werden. Die Akzeptanz beschränkt sich jedoch auf den deutschlandweiten Handel.

Wer im Ausland Waren einkauft oder Dienstleistungen in Anspruch nimmt, muss eine Debit-Karte, eine Business-Debitkarte oder eine Kreditkarte verwenden. Oft werden Zahlungen per Girocard über Dienste wie Giropay abgewickelt, während Business-Debitkarten speziell für Unternehmen eine flexible Lösung für internationale Transaktionen bieten.

Authentifizierung per PIN oder TAN

Die Authentifizierung per PIN oder TAN ist eine Funktion der Girokarte, die von der EC-Karte übernommen wurde und zur sicheren Bezahlung beiträgt. Bei der PIN handelt es sich um einen vierstelligen Code, der von der ausgebenden Bank oder Sparkasse festlegt wird.

Je nach Geldinstitut kann der Inhaber den Code ändern – teils sogar online. Die TAN-Authentifizierung hingegen erfordert die Eingabe einer Transaktionsnummer per App, SMS oder TAN-Generator.

Kartensperrung bei Verlust oder Diebstahl

Wie die EC-Karte, kann auch die Girokarte bei Verlust durch die ausgebende Bank gesperrt werden. Dieser Schritt muss in der Regel durch den Inhaber veranlasst werden.

Findet ein versuchter Online-Betrug statt, werden manche Geldinstitute von sich aus aktiv und versenden automatisch eine Mitteilung an den Inhaber. Oft wird gleich eine neue Karte per Post verschickt, ohne dass der Inhaber tätig werden muss.

Kontaktloses Bezahlen

Das kontaktlose Bezahlen ist ein weiterer Vorteil, den moderne Girokarten bieten. Statt die Karte in den Schlitz des Lesegerätes zu stecken und die PIN einzugeben, wird sie einfach vor den Leser gehalten. Die Informationsübertragung erfolgt per Nahfeldkommunikation (Near Field Communication oder NFC).

Für kleinere Beträge bis 25 bzw. 50 Euro wird keine PIN verlangt. Dies beschleunigt den Zahlungsprozess und ist auch unter hygienischen Gesichtspunkten ein Gewinn, da der Kunde das Tastenfeld nicht berühren muss.

Verwendungsmöglichkeiten und Einsatzgebiete der Girokarte

Die Girokarte ist trotz ihrer Limitierung im deutschen Zahlungsverkehr flexibel und vielseitig einsetzbar. Als eines der beliebtesten Zahlungsmittel kann sie in unterschiedlichen Systemen eingesetzt werden – etwa beim bargeldlosen Bezahlen in Ladengeschäften oder Supermärkten.

In Online-Shops werden täglich Millionen von Transaktionen mit Girocards durchgeführt. Die Eingabe weniger Daten genügt, um den Kauf abzuschließen.

Wiederkehrende Zahlungen

Girocards können problemlos für wiederkehrende Zahlungen verwendet werden. Ein typisches Einsatzgebiet sind Abonnements von Apps, etwa im Fitness- oder Unterhaltungsbereich.

Einmal im System hinterlegt, können die Zahlungsdaten vom Empfänger dauerhaft dazu verwendet werden, die zumeist monatlich fälligen Beträge von den jeweiligen Konten abzubuchen.

Abfrage des Kontostands

Nicht jeder Kunde einer Bank ist gewillt, die hauseigene App zu nutzen. Manchmal hat er oder sie keinen Zugriff auf die Anwendung – beispielsweise, wenn der Akku des Handys erschöpft ist.

In solchen Fällen kann die Girocard in den nächsten Automaten gesteckt werden, um zu erfahren, wie es um den Kontostand bestellt ist. Durch die Chiptechnologie kann jeder moderne Automat zuverlässig ermitteln, wie viel Geld dem Nutzer aktuell zur Verfügung steht.

Gebühren und Entgelte

Gebühren und Entgelte

Die Gebühren und Entgelte für die Nutzung von Girokarten bzw. EC-Karten variieren erheblich. Während einige Banken kostenfreie Karten anbieten, verlangen andere eine jährliche Gebühr. Wieder andere erheben für bestimmte Transaktionen Entgelte. Auch bei Abhebungen von Bargeld sowie bei Zahlungen im Ausland können zusätzliche Kosten entstehen.

Unser Finanztipp: Nutzen Sie die Angebote von Banken, die geringe Gebühren berechnen. Über die Jahre können Sie so mehrere Hundert Euro sparen, die Sie an anderer Stelle einsetzen können – etwa für Investitionen. Nachfolgend erläutern wir die wichtigsten Kostenfaktoren, die Sie bei der Nutzung Ihrer Girokarte beachten sollten.

Grundgebühren und Ausstellungskosten

Bei den Grundgebühren und Ausstellungskosten zeigen sich zwischen den Banken und Sparkassen überraschend große Unterschiede. Manche Geldinstitute stellen ihren Kunden die Girokarte kostenfrei zur Verfügung – insbesondere, wenn diese an ein Girokonto gekoppelt ist.

Es gibt jedoch auch Banken, die eine jährliche Kartengebühr fordern. Bis zu 30 Euro können so im Jahr zusammenkommen. Für die erstmalige Ausstellung können weitere Gebühren anfallen.

Bei Verlust wird die Girokarte teils kostenfrei, teils gegen eine Gebühr in Höhe von bis zu 10 Euro ersetzt. Wenn es sich um eine Premium-Karte mit Zusatzfunktionen handelt, können weitere Gebühren anfallen.

Diese Funktionen können beispielsweise Folgendes umfassen:

  • Kontaktloses Bezahlen – Das kontaktlose Bezahlen gestattet Zahlungen ohne PIN-Eingabe. Diese Zusatztechnologie hat hohe Sicherheitsanforderungen, die aus Sicht der Banken höhere Gebühren rechtfertigen.
  • Versicherungsleistungen – Einige Premium-Karten beinhalten einen Reiseschutz, der der Bank zusätzliche Kosten verursacht.
  • Rabatte – Durch Premium-Karten erhalten die Inhaber teilweise Zugang zu Rabatten oder Sonderaktionen. Diese werden durch Partnerschaften mit anderen Unternehmen ermöglicht.

Auch höhere Limits für Bargeldabhebungen können die Gebühren für die Girokarten-Nutzung in die Höhe treiben. Karten mit höheren Abhebungslimits erfordern stärkere Sicherheitsvorkehrungen, die höhere Kosten nach sich ziehen können.

Bargeldabhebungen und Zahlungsgebühren

Bei Abhebungen von Bargeld fallen je nach Geldinstitut unterschiedliche Gebühren an. An den bankeigenen Automaten sind Geldabhebungen meist kostenfrei. Benutzt man einen Automaten einer Fremdbank, können jedoch Gebühren von 2 bis 5 Euro pro Abhebung anfallen.

Günstiger wird es, wenn die Bank Kooperationen mit Automaten-Netzwerken pflegt. In solchen Fällen können die Kunden kostenlos Geld abheben.

Zahlungsgebühren sind bei Girocard-Transaktionen unüblich. Dies gilt jedoch nur für den Handel. An Tankstellen können kleinere Betreiber eine Gebühr erheben, falls der Betrag unterhalb eines bestimmten Limits liegt. In Ländern wie Portugal oder Spanien ist es zudem üblich, bei Zahlungen an Tankautomaten eine Sicherheitsleistung zu fordern.

Auf der Karte des Kunden werden dann automatisch 100 Euro blockiert, die er bei der nächsten Abrechnung zurückerhält. Diese Praxis ist nicht auf EC-Karten begrenzt, sondern erstreckt sich auch auf Kreditkarten.

Bei der Nutzung von Girocards in Verbindung mit myPOS-Lesegeräten fallen übrigens keinerlei Gebühren an. Die Nutzung ist vollständig kostenfrei, was für beide Seiten einen bedeutenden Vorteil darstellt. Auf unserer Webseite finden Sie weitere Informationen dazu.

Sicherheitsmerkmale und -maßnahmen der Girokarte gegen Missbrauch und Betrug

Die Girokarte ist mit einer Reihe von Sicherheitsmerkmalen ausgestattet, um Betrug und Missbrauch zu verhindern. Die wesentlichen Merkmale fassen wir in diesem Abschnitt zusammen.

  • PIN (Persönliche Identifikationsnummer) – Das wohl wichtigste Sicherheitsmerkmal ist die PIN (kurz für “persönliche Identifikationsnummer”). Diese ist bei jedem Bezahlvorgang einzugeben, sofern kein kontaktloses Bezahlen erfolgt. Auch bei Bargeldabhebungen muss die PIN eingegeben werden. Die Nummer stellt sicher, dass allein der Karteninhaber Zugriff auf das Konto hat.
  • NFC-Technologie – Ein weiteres Sicherheitsmerkmal von Girokarten ist die sogenannte NFC-Technologie (Nahfeldtechnologie). Der Betrag wird nur dann abgebucht, wenn die Karte in unmittelbarer Nähe des Lesegeräts ist. Auf diese Weise ist der Besitzer vor unabsichtlichem Abheben von Geldbeträgen geschützt. Gleichzeitig reduziert sich das Betrugsrisiko.
  • Transaktionsverfolgung in Echtzeit – Einige Banken und Sparkassen bieten den Kunden die Möglichkeit, Zahlungen per App in Echtzeit mitzuverfolgen. Hierdurch können die Kunden ohne Verzögerung über verdächtige Transaktionen informiert werden und im Bedarfsfall schnell reagieren.

Ein weiterer wichtiger Schutzmechanismus ist das Limit für Geldabhebungen und Zahlungen. Dieses wird standardmäßig von den Banken festgelegt, kann aber je nach Geldinstitut und Funktionsumfang der Karte anders ausfallen.

Empfehlungen zur sicheren Nutzung der Girokarte

Empfehlungen zur sicheren Nutzung der Girokarte

Die Girokarte gilt als sicheres Zahlungsmittel. Wie bei allen anderen Zahlungsmitteln, ist jedoch auch hier ein umsichtiger Umgang von größter Bedeutung, um Missbrauch und Betrug auszuschließen.

Mit einigen einfachen, aber effektiven Tipps lässt sich die Kartennutzung sicher gestalten:

  • PIN regelmäßig ändern – Ändern Sie Ihre PIN-Nummer regelmäßig, um unbefugte Zugriffe auszuschließen. Wählen Sie eine PIN, die schwer zu erraten ist. Nutzen Sie keine persönlichen Daten wie Ihr Geburtsdatum oder “1234”.
  • Karte nie unbeaufsichtigt lassen – Lassen Sie Ihre Karte niemals aus den Augen. Bewahren Sie sie stets an einem sicheren Ort auf und behandeln Sie die Karte sachgemäß, damit sie zu jeder Zeit einsatzbereit ist.
  • Kontoauszüge regelmäßig kontrollieren – Kontrollieren Sie Ihre Kontoauszüge regelmäßig, um verdächtige Aktivitäten frühzeitig aufzuspüren. Je früher Sie im Notfall handeln, desto größer ist die Chance, das Geld wiederzubekommen. 

Darüber hinaus ist es immer ratsam, bei der Nutzung von Geldautomaten auf die Umgebung zu achten. Prüfen Sie, ob sich am Automaten unauffällige Geräte befinden, die auf einen Betrug hindeuten könnten. Beobachten Sie außerdem die umstehenden Leute und schauen Sie, ob Ihnen jemand bei der Eingabe der PIN zusieht.

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