Lastschriftverfahren: Wie funktioniert Zahlung per Lastschrift?
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Lastschriftverfahren: Wie funktioniert Zahlung per Lastschrift?

Mit Lastschriften können Unternehmen Zahlungen direkt von den Konten ihrer Kunden einziehen. Während „Lastschriftverfahren” den gesamten Prozess beschreibt, bezieht sich „Lastschrift” auf eine einzelne Lastschrift-Transaktion. 

In Deutschland bildet die SEPA-Lastschrift die Grundlage dafür, die ein Mandat, eine Vorabinformation und ein Rückgaberecht umfasst. Für Kunden bedeutet dies Komfort, während Unternehmen von planbaren Einnahmen und geringen Kosten profitieren.

Wie unterscheiden sich Lastschriftverfahren und Lastschrift als Begriffe?

Eine Lastschrift ist einfach die einzelne Abbuchung von Ihrem Konto – z. B. wenn Spotify oder Ihr Fitnessstudio das Geld einzieht. Das Lastschriftverfahren ist dagegen das große Ganze, also das System bzw. die Regeln, nach denen solche Abbuchungen laufen.

In Deutschland wird das EU-Lastschriftverfahren angewandt. Darunter versteht man einen etablierten Zahlungsweg, bei dem ein Unternehmen oder Verein Geld direkt vom Konto seiner Kunden einziehen darf. Die Grundlage dafür ist das sogenannte SEPA-Mandat – eine Erlaubnis, die der Kunde erteilt. Die Abwicklung übernehmen Banken und Zahlungsdienstleister, die gleichzeitig sicherstellen, dass alle rechtlichen Vorgaben eingehalten werden. 

Schon in den 1960er-Jahren konnten Firmen in Deutschland Geld per Lastschrift einziehen – zum Beispiel für die Miete, den Strom oder die Versicherung. Das war damals ein rein deutsches System. Erst Jahrzehnte später, ab 2009, kam mit SEPA ein europaweites Verfahren dazu, das das alte System nach und nach abgelöst hat.

Was ist eine Lastschrift

Was ist eine Lastschrift?

Eine Lastschrift ist die einzelne Abbuchung innerhalb dieses Systems. Im Alltag vermischen sich die Begriffe zwar häufig, technisch gibt es aber einen Unterschied: Das Lastschriftverfahren beschreibt den übergeordneten Rahmen, während die Lastschrift der konkrete Zahlungsvorgang ist. 

Ein praktisches Beispiel: Bei einem Fitnessstudio-Abo bildet das Lastschriftverfahren die Basis, über die Zahlungen laufen. Jede monatliche Abbuchung vom Konto des Mitglieds ist dann die eigentliche Lastschrift. 

Weiterhin gibt es kein festes Lastschriftlimit. Banken setzen oft eigene Prüfgrenzen, und auch Händler bestimmen Obergrenzen. Wer unsicher ist, fragt am besten direkt bei seiner Bank oder beim Anbieter nach.

Wie funktioniert SEPA-Lastschrift für Unternehmen und Verbraucher?

Das SEPA-Lastschriftverfahren läuft in mehreren Schritten ab:

  1. Mandat erteilen – Der Kunde gibt dem Unternehmen die Erlaubnis, Geld vom Konto einzuziehen. Das kann schriftlich oder bequem online geschehen.
  2. Vorab informiert werden – Bevor das Geld abgebucht wird, teilt das Unternehmen Betrag und Termin mit. Üblich sind 14 Tage Vorlauf, manchmal auch kürzer, wenn so vereinbart.
  3. Einreichen bei der Bank – Das Unternehmen übermittelt die Abbuchung an seine Bank.
  4. Weiterleitung im SEPA-Netzwerk – Die Bank schickt die Daten an die Bank des Kunden.
  5. Konto wird belastet – Der vereinbarte Betrag wird abgebucht und an den Empfänger weitergeleitet.
  6. Rückgaberecht nutzen – Falls etwas nicht stimmt, können Kunden innerhalb von acht Wochen eine Abbuchung zurückgeben. Bei unautorisierten Zahlungen gilt sogar eine Frist von 13 Monaten.

So entsteht ein transparenter Prozess: Für Unternehmen sind die Einnahmen planbar, für Verbraucher bleibt die volle Kontrolle erhalten. 

Auch ist wichtig zu wissen, dass die Vorabinformation (Pre-Notification) eine Mitteilung ist, in der Sie erfahren, welcher Betrag an welchem Termin abgebucht wird. Standardmäßig muss sie 14 Tage vor der Fälligkeit verschickt werden, es sei denn, Sie haben mit dem Zahlungsempfänger einen kürzeren Zeitraum vereinbart. So wissen Sie immer rechtzeitig, was auf Ihrem Konto passiert.

Ein SEPA-Mandat bleibt bis zu 36 Monate gültig, selbst wenn in dieser Zeit keine Abbuchung erfolgt. Wird das Mandat drei Jahre lang nicht genutzt, verliert es automatisch seine Gültigkeit. Danach darf der Zahlungsempfänger keine Beträge mehr einziehen, solange Sie nicht ein neues Mandat erteilen. 

Das gibt Ihnen Sicherheit, denn alte oder vergessene Einzugsermächtigungen können nicht plötzlich wieder aufleben. Gleichzeitig behalten Sie die volle Kontrolle darüber, wer wann von Ihrem Konto abbuchen darf.

Das Verfahren gilt als sehr sicher, da es auf klaren EU-Vorgaben beruht. Sie haben jederzeit ein Rückgaberecht, und die Banken überwachen jede Abbuchung sorgfältig. Zusätzlich sorgt die DSGVO dafür, dass sensible Daten wie IBAN oder Mandat bestens geschützt sind.

Welche Arten von Lastschriften gibt es: einmalig vs. wiederkehrend

Das Lastschriftverfahren ist flexibel und bietet verschiedene Varianten:

  • SEPA-Basislastschrift: Standardverfahren für Verbraucher.
  • SEPA-Firmenlastschrift: Für Geschäftskunden, ohne Rückgaberecht.

Dazu gibt es die Unterscheidung nach Häufigkeit:

  • Einmalige Lastschrift: Besonders praktisch für Onlinekäufe oder Sonderzahlungen.
  • Wiederkehrende Lastschrift: Ideal für Abonnements, Mitgliedschaften, Versicherungen und Mietzahlungen.

Welches Verfahren für Sie infrage kommt, richtet sich also danach, ob Sie als Verbraucher oder Unternehmen agieren bzw. welche Art von Zahlung Sie tätigen möchten.

Welche rechtlichen und Autorisierungsanforderungen gelten? 

Wenn Geld direkt vom Konto abgebucht wird, gelten in Deutschland und Europa klare Spielregeln. Sie sollen sicherstellen, dass sich sowohl Banken als auch Unternehmen an bestimmte Vorgehensweisen halten. 

Die wichtigsten Grundlagen sind:

Der Dreh- und Angelpunkt ist das SEPA-Mandat. Ohne diese ausdrückliche Erlaubnis darf niemand abbuchen. Und selbst wenn es einmal erteilt wurde, bleibt der Kunde Herr der Lage: Er kann es jederzeit widerrufen und damit zukünftige Abbuchungen stoppen. 

Wie lange dauert eine Lastschrift in Deutschland 

Wie lange dauert eine Lastschrift in Deutschland? 

Wenn ein Unternehmen Geld per Lastschrift einzieht, geht das in Deutschland normalerweise ziemlich flott. Nach den SEPA-Regeln darf es höchstens zwei Bankarbeitstage dauern – in der Realität ist das Geld aber meist schon am nächsten Werktag abgebucht. 

Fällt die Abbuchung auf ein Wochenende oder einen Feiertag, kann sich der Vorgang etwas verzögern. 

Für Sie bedeutet das: Meist geht es sehr schnell, und längere Wartezeiten sind die Ausnahme. Außerdem werden Sie durch die Vorabinformation rechtzeitig über den Abbuchungstermin informiert – so behalten Sie jederzeit den Überblick und können sicher planen.

Welche Rechte haben Kunden im Lastschriftverfahren? 

Wer ein SEPA-Mandat erteilt, hat starke Schutzrechte. 

Sie dürfen ohne Begründung acht Wochen lang eine Abbuchung zurückgeben. Ist die Zahlung nicht autorisiert, gilt sogar eine Frist von 13 Monaten. Außerdem muss Sie eine Vorabinfo über Betrag und Termin rechtzeitig erreichen. 

Das alles sorgt für Vertrauen – und erklärt, warum die Lastschrift so beliebt ist.

Wie können Unternehmen Lastschriften einrichten? 

Wenn eine Firma ihren Kunden Zahlungen per Lastschrift anbieten möchte, gibt ein paar Schritte, die erledigt werden müssen, bevor Geld sicher eingezogen werden kann:

  • Gläubiger-ID beantragen – bei der Deutschen Bundesbank.
  • Inkassovereinbarung abschließen – mit der Hausbank.
  • Technische Abläufe einrichten – über SEPA-XML-Dateien.
  • Systeme anbinden – z. B. DATEV oder SAP nutzen.
  • Mandate verwalten – DSGVO-konform dokumentieren.

Sind diese Schritte erledigt, kann ein Unternehmen sicher und regelkonform Geld per Lastschrift einziehen.

Welche Vorteile hat das Lastschriftverfahren für kleine Unternehmen? 

Für kleine Unternehmen kann die Lastschrift ein echter Gamechanger sein. 

Statt hohe Gebühren für Kartenzahlungen zu zahlen, läuft alles günstiger ab. Gleichzeitig wissen die Firmen dank der festen Abbuchungen genau, wann das Geld eingeht – was die Planung enorm erleichtert. 

Kunden mit Abos schätzen die Bequemlichkeit, weil sie sich um nichts mehr kümmern müssen. Und für die Unternehmen selbst wird vieles durch die Automatisierung einfacher. 

Gerade Start-ups merken schnell, wie viel Zeit, Stress und Kosten sie dadurch sparen.

Wie schneidet die Lastschrift im Vergleich zu Karten- und Sofortzahlungen ab? 

Im Alltag zeigt sich ein klares Bild:

  • Kreditkarten sind international beliebt, werden in Deutschland aber wegen der hohen Gebühren deutlich seltener genutzt.
  • Sofortüberweisungen sind schnell und praktisch, eignen sich jedoch nicht für Abonnements oder wiederkehrende Zahlungen.
  • Bargeld spielt bei regelmäßigen Abbuchungen keine Rolle und ist hier schlicht keine Option.
  • Echtzeitüberweisungen gelten als modern, sind aber noch nicht in allen Banken und Systemen etabliert.

Lastschriften bieten die beste Mischung aus Bequemlichkeit, Sicherheit und niedrigen Kosten und sind deshalb so beliebt.

Wie hilft myPOS bei der Integration von Lastschrift 

Wie hilft myPOS bei der Integration von Lastschrift? 

myPOS erleichtert Unternehmen den Umgang mit Zahlungen spürbar: Es kombiniert Lastschrift, Kartenzahlungen und Online-Zahlungslösungen in einem System

Auch lassen sich über ein zentrales Dashboard alle Zahlungen einfach verwalten. Schnittstellen und APIs automatisieren Abläufe und reduzieren den manuellen Aufwand. 

Ein Praxisbeispiel: Ein Fitnessstudio bucht Mitgliedsbeiträge per Lastschrift ab, während Tageskarten bequem per Karte bezahlt werden können.

Was sollte man zu Rücklastschriften wissen? 

Rücklastschriften entstehen immer dann, wenn eine Abbuchung nicht klappt: Häufige Gründe sind unzureichende Kontodeckung, fehlerhafte Bankdaten oder ein fehlendes Mandat. Für Unternehmen entstehen dabei Kosten zwischen drei und 8 Euro pro Vorgang. 

Laut einer Studie aus der Fitnessbranche gehen fast die Hälfte der Studiobetreiber davon aus, dass ihre Rücklastschriftquote unter zwei Prozent liegt. Firmen können diese Quote deutlich senken, indem sie Kunden rechtzeitig informieren und ein klares Mahnwesen aufbauen.

Wie bleiben Lastschriften sicher und regelkonform? 

Damit Lastschriften zuverlässig funktionieren, gilt:

  • Zahlungsdaten müssen verschlüsselt sein.
  • Mandate müssen klar dokumentiert werden.
  • Nur geprüfte Software darf genutzt werden.
  • Audits und Kontrollen sichern die Abläufe.
  • DSGVO und BaFin-Vorgaben sind Pflicht.

So sind Kunden geschützt – und Unternehmen vermeiden Strafen.

Häufig gestellte Fragen

SEPA Direct Debit ist das einheitliche Lastschriftverfahren für ganz Europa. Damit können Unternehmen in allen 36 SEPA-Ländern Beträge von Ihrem Konto einziehen. Die Zahlungen laufen über standardisierte Abläufe zwischen den Banken, und Ihre Rechte als Kunde sind in jedem Land gleich geschützt.

Ja, das ist möglich – solange es sich um ein Konto in einem SEPA-Land handelt. Der SEPA-Raum umfasst 36 Länder, darunter alle EU-Mitgliedsstaaten sowie Norwegen, Island und die Schweiz. Damit funktioniert eine Lastschrift genauso reibungslos wie mit einem deutschen Konto, egal ob Sie zum Beispiel in Spanien leben, in Frankreich arbeiten oder in der Schweiz ein Konto führen. Sie können Ihre Zahlungen also europaweit bequem und sicher abwickeln, ohne sich um zusätzliche Gebühren oder Hürden kümmern zu müssen.

Der Abbuchungstag lässt sich nicht selbst bestimmen, und bei unzureichender Deckung können Gebühren entstehen. Auch fehlerhafte Angaben führen manchmal zu Problemen. Trotzdem zählt die SEPA-Lastschrift zu den zuverlässigsten und bequemsten Zahlungsmethoden im Alltag.

Nein, ein Mandat ist grundsätzlich sicher. Sie erlauben damit zwar Abbuchungen, behalten aber die Kontrolle: Falsche Belastungen können Sie dank Rückgaberecht problemlos zurückholen. Ein Risiko besteht nur, wenn Ihre Daten missbraucht werden – deshalb gelten strenge Sicherheitsstandards und die DSGVO schützt Ihre Informationen.

Am einfachsten ist es, das SEPA-Mandat zu widerrufen. Wenn Sie ganz sicher gehen wollen, können Sie bei Ihrer Bank zusätzlich eine Sperre für den jeweiligen Zahlungsempfänger einrichten. Sollte trotzdem einmal ein Betrag abgebucht werden, haben Sie dank Rückgaberecht die Möglichkeit, das Geld innerhalb der Fristen unkompliziert zurück zu buchen. So behalten Sie jederzeit die volle Kontrolle über Ihr Konto.

Ein SEPA-Mandat läuft nicht unbegrenzt. Wenn es drei Jahre lang nicht genutzt wird, verliert es automatisch seine Gültigkeit und darf danach nicht mehr für Abbuchungen verwendet werden. Möchte ein Anbieter weiterhin Beträge einziehen, muss er sich ein neues Mandat von Ihnen einholen. Das sorgt für Transparenz und schützt Sie davor, dass alte oder längst vergessene Einzugsermächtigungen plötzlich wieder aktiv werden. Für Sie bedeutet das: Jede Abbuchung bleibt nachvollziehbar und unter Ihrer Kontrolle.

Der größte Vorteil: Sie richten das Verfahren einmal ein – und danach läuft alles wie von selbst. Wiederkehrende Zahlungen wie Miete, Strom oder Abos werden automatisch abgebucht, ohne dass Sie Überweisungen vergessen oder Fristen verpassen können. Das spart Zeit, Nerven und vermeidet Mahngebühren. Gleichzeitig sind Sie abgesichert: Falls einmal ein falscher Betrag abgebucht wird, können Sie ihn problemlos zurückholen. Auch für Unternehmen lohnt sich die SEPA-Lastschrift, denn sie profitieren von planbaren Einnahmen und niedrigen Kosten. Unterm Strich ist das Verfahren einfach, sicher und zuverlässig.

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