Wie Sie guten Kundenservice bieten: Tipps und Beispiele
  • Unternehmensführung
  • Unternehmensgründung

Wie Sie guten Kundenservice bieten: Tipps und Beispiele

Kundenservice lässt sich im Kern einfach beschreiben:

Er umfasst die Unterstützung, Begleitung und Sicherheit, die ein Unternehmen seinen Kunden vor, während und nach dem Kauf bietet.

Nach Angaben des CC Verbands geben 91 % der Deutschen an, dass ihr Eindruck von einem Unternehmen maßgeblich durch den Kundenservice geprägt wird. Für 86 % ist der Service ausschlaggebend dafür, ob sie erneut kaufen.

Doch was macht einen Service wirklich hervorragend? „Andere Länder, andere Sitten”, wie das Sprichwort sagt.

Wer schon einmal im Ausland unterwegs war, kennt das: Service, der entweder überwältigend aufmerksam oder völlig gleichgültig wirkt – mal zu viel, mal zu wenig, selten genau richtig. In Deutschland bedeutet guter Service etwas ganz Bestimmtes.

Was bedeutet Kundenservice in Deutschland?

Wer in Deutschland Kunden gewinnen möchte, braucht Klarheit, Kompetenz und Effizienz.

Laut Deloitte sehen rund 85 % der Verbraucherinnen und Verbraucher guten Kundenservice als entscheidend für ihre Zufriedenheit  – und etwa die Hälfte sind bereit, dafür einen höheren Preis zu zahlen. 

Wie stark der Service in Anspruch genommen wird, zeigt eine Studie des Fachportals Marketingleiter: 78 % der Deutschen nahmen im vergangenen Jahr Kontakt mit einem Kundenservice auf, 40 % davon sogar mehrfach wegen desselben Problems. 

Der CC Verband berichtet, dass 37 % erwarten, dass Anrufe innerhalb einer Minute angenommen werden, während fast ebenso viele eine Antwort auf E-Mails innerhalb von 24 Stunden wünschen. In sozialen Medien gilt eine Stunde als akzeptable Reaktionszeit.

Zugleich recherchieren viele Kundinnen und Kunden lieber selbst, bevor sie den Service kontaktieren. Laut Yext wollen bis zu 90 % die Informationen selbst finden. Wenn Hilfeseiten nicht funktionieren, führt das häufig zu Kaufabbrüchen: 55 % haben schon einmal einen Online-Kauf abgebrochen, weil sie keine Antworten gefunden haben, 19 % haben anschließend zur Konkurrenz gewechselt. 

Die Frustration ist besonders bei jüngeren Kundengruppen spürbar: Unter den 18- bis 34-Jährigen würden sogar 36 % wechseln, wenn der Service nicht überzeugt. Zudem sagen 47 %, dass die Ergebnisse von Hilfeseiten oft nicht zu ihren Fragen passen, und 42 %, dass Suchmaschinen ihr Anliegen nicht richtig verstehen.

Lange Zeit galt Deutschland als „Servicewüste“, – ein Begriff aus 1995, der eine Geschäftskultur beschreibt, in der Abläufe wichtiger waren als Freundlichkeit. Die Vorliebe für Struktur und Prozesse ist geblieben. 

Klarheit und Zuverlässigkeit werden hier nicht nur geschätzt, sondern erwartet. Guter Service heißt, das Versprochene einzuhalten – korrekt, pünktlich und ohne unnötigen Aufwand. Ein Lächeln ist willkommen, kann aber eine präzise und termingerechte Lösung nicht ersetzen.

Direktheit und Genauigkeit vermitteln Sicherheit. Wer Fristen einhält und hält, was versprochen wird, schafft Vertrauen – und daraus entsteht Markentreue.

Mit anderen Worten: In Deutschland zählt weniger, wie freundlich jemand wirkt, sondern wie verlässlich er liefert.

Zehn praktische Tipps für exzellenten Kundenservice

Zehn praktische Tipps für exzellenten Kundenservice

Was zeichnet deutschen Kundenservice wirklich aus? Der Unterschied liegt darin, dass es nicht darum geht, Kundschaft mit Charme zu beeindrucken, sondern durch Verlässlichkeit zu überzeugen – mit Präzision, schneller Reaktion und echter Hilfsbereitschaft. 

Doch auch in diesem sachlichen Rahmen bleibt Platz für eine persönliche Note und kleine positive Überraschungen, wenn man weiß, wie man sie einsetzt. Im Folgenden erfahren Sie, was in der Praxis zählt – mit Zahlen und Beispielen aus der aktuellen Forschung.

Kunden und ihre Bedürfnisse kennen

Kunden erwarten nicht, dass Sie Gedanken lesen, aber sie möchten, dass Sie zuhören und sie ernst nehmen. Persönliche Ansprache – etwa der Name bei erneutem Kontakt – gilt als besonderer Service. Wer sich an frühere Käufe oder Vorlieben erinnert, zeigt Wertschätzung. 

Diese individuellen Gesten sind nicht immer möglich, vor allem bei vielen Kunden, aber die Zielgruppe zu kennen und deren Vorlieben einzubeziehen, ist unerlässlich. Ältere Kundschaft bevorzugt oft das Telefon, während Jüngere mit einer WhatsApp-Nachricht zufriedener sein können. 

Laut einer Studie von InnoFact im Auftrag von CoreMedia empfinden 56 % der Verbraucherinnen und Verbraucher personalisierte Produktempfehlungen im Onlinehandel als hilfreich.

Mitarbeitende regelmäßig schulen

Hervorragender Service entsteht durch kontinuierliche Weiterbildung, nicht durch einmalige Einführungen. Deutsche Kunden legen Wert auf Kompetenz, nicht nur auf Freundlichkeit. Wer unzureichend geschult ist, kann Fragen nicht beantworten – und das untergräbt das Vertrauen schnell. 

Die Studie von Hennig-Thurau, durchgeführt mit deutschen Konsumenten, zeigt: Kundenzufriedenheit hängt direkt mit den technischen und sozialen Fähigkeiten von Mitarbeitenden zusammen. Das Verhalten von Service-Mitarbeitenden beeinflusst die Wahrnehmung der Qualität der Dienstleistung – und in der Folge auch die Wahrnehmung der Qualität des Unternehmens.

Ihre Reaktionsfähigkeit, Sicherheit, Empathie, persönliche Aufmerksamkeit und der Komfort, den sie den Kunden bieten – diese Eigenschaften steuern die Wahrnehmung der Servicequalität.

Anders gesagt: Wer Produkte gut erklären kann, ruhig bleibt, richtig zuhört und professionell reagiert, schafft Vertrauen. Regelmäßige Weiterbildung hilft, diese Fähigkeiten fit zu halten und neue Erkenntnisse zu entwickeln.

Mitarbeitende zum Entscheiden befähigen

Weiters beschreibt Hennig-Thurau, dass wenn Mitarbeitende Probleme sofort lösen dürfen, steigt die Zufriedenheit deutlich. Er nennt die Entscheidungskompetenz als eine von vier Schlüsseldimensionen für kundenorientiertes Verhalten – neben Motivation, Fachwissen und sozialen Fähigkeiten.

Wer Anliegen nicht weiterreichen muss, sondern selbst handeln kann, wirkt verbindlich und glaubwürdig. Dafür braucht es klare Regeln, aber auch das Vertrauen ins Team. Kunden merken, ob jemand handeln darf – oder nur weiterleitet.

Erreichbar und reaktionsschnell bleiben

Zeit ist Vertrauen – und das gilt in Deutschland besonders. Auch die Einhaltung der Öffnungszeiten ist entscheidend. 

Wer Öffnungszeiten veröffentlicht, sollte diese unbedingt einhalten – wer 15 Minuten vor Feierabend schon zugesperrt ist, sorgt bei deutschen Kunden schnell für Ärger und verliert Vertrauen.

Technologie gezielt zur Unterstützung nutzen

Digitale Lösungen wie smarte Kassen, Online-Terminvereinbarungen oder integrierte Feedback-Tools können den Service verbessern. Dennoch sollte die persönliche Ansprache nicht durch Automatisierung ersetzt werden. 

Bitkom zufolge bevorzugen viele Online-Kunden weiterhin eine direkte E-Mail-Adresse für Rückfragen (52 %) oder eine Möglichkeit zum Rückruf (40 %). Wenn es ein Problem gibt, wünschen sich 62 % der Online Shopper, mit einem Menschen Kontakt zu haben. 

Technik ist sinnvoll, wenn sie Abläufe erleichtert, aber sie darf den Kontakt nicht unpersönlich machen.

Holen Sie sich die perfekte Zahlungslösung für Ihr Unternehmen

Sichern Sie sich 10 % Rabatt auf Ihre erste Bestellung, indem Sie das nachstehende Formular ausfüllen!

Reklamationen empathisch behandeln

Kompetenz ist wichtig – aber Empathie entscheidet oft darüber, ob eine Beschwerde eskaliert oder zur Chance wird. Wer sich in die Lage der Kundschaft versetzen kann, handelt sowohl deeskalierend als auch lösungsorientiert. Besonders bei Ärger oder Frust kommt es darauf an, ruhig zu bleiben, aktiv zuzuhören und transparent zu kommunizieren. 

Ein ehrliches „Ich verstehe, dass das frustrierend ist“ wirkt oft mehr als jede automatische Entschuldigung. Auch der Ton macht den Unterschied – weder bagatellisieren noch belehren.

Ob Name, Anliegen oder frühere Rückmeldungen: Wenn ein CRM-System vorhanden ist, sollte es genutzt werden, um persönliche Bezüge herzustellen. So entsteht Dialog statt Abwehr.

Je einfacher der Zugang zum Support, desto geringer der Frust – hier kommt der „Customer Effort Score“ (deutsch: Kundenanstrengungsindex) – ins Spiel. Die Kundschaft sollte nicht mehrere Hürden überwinden müssen, um Hilfe zu bekommen. Wer kanalübergreifend schnell erreichbar ist, zeigt echte Kundenorientierung. Und wer es schafft, ein negatives Erlebnis in eine gute Erfahrung zu verwandeln, kann sogar langfristige Loyalität gewinnen.

Feedback einholen und umsetzen

Bewertungen sind nur dann wertvoll, wenn sie auch gelesen und genutzt werden. Wenn sich Beschwerden oder Anmerkungen häufen, sollten Maßnahmen folgen – sei es bei zu langen Antwortzeiten oder unklaren Rückgabebedingungen. 

Qualitatives Feedback – zum Beispiel aus Umfragen oder persönlichen Gesprächen – liefert wichtige Hinweise. Die Kennzahlen dazu finden Sie unter „Erfolg messen“ weiter unten.

Kanalübergreifend verlässlich bleiben

Ob telefonisch, per Mail, im Chat oder in der Filiale – Kundschaft wechselt heute selbstverständlich zwischen Kanälen. Das bedeutet: gegenüber der Kundschaft muss auf allen Kanälen ein konsistentes Bild von Kompetenz vermittelt werden.

Man kann nicht bei E-Mail-Anfragen professionell wirken, am Telefon nur mittelmäßig und im Live-Chat katastrophal sein. Wenn unterschiedliche Teams für verschiedene Kanäle zuständig sind, muss die Übergabe nahtlos funktionieren. Und kein Team sollte davor zurückschrecken, bei Bedarf den Kanal zu wechseln.

Wer zum Beispiel erkennt, dass sich ein Anliegen schriftlich nur schwer klären lässt oder die Kundschaft besser aufgehoben wäre, sollte proaktiv ein Telefonat oder eine Videoberatung anbieten (zum Beispiel, um etwas Defektes zu zeigen) – nicht als Umweg, sondern als Service.

Was zählt, ist eine konsistente, flexible und zugängliche Kommunikation. Das erfordert interne Koordination, klare Prozesse – etwa durch CRM-Systeme – und vor allem Mitarbeitende, die kanalübergreifend geschult sind. Nur so entsteht das, was die Kundschaft wirklich schätzt: schnelle Hilfe – ohne Wiederholungen, ohne Weiterleitungen, ohne leere Versprechen. 

Wer hier patzt, verspielt Vertrauen – und verliert am Ende Kundschaft.

Zuverlässigkeit zeigen und Erwartungen übertreffen

Konsistenz und Verlässlichkeit sind das A und O einer jeden Kundenbeziehung. Nur wer seine Versprechen hält – und das konstant – legt das nötige Fundament. Doch der wahre Unterschied liegt in der Fähigkeit, Kunden mit einem unerwarteten Extra zu überraschen, das ihren Alltag spürbar erleichtert.

Stellen Sie sich vor: Der Elektronikhändler, der bei einer verspäteten Lieferung proaktiv einen günstigen Ersatzföhn zum Überbrücken mitschickt. Oder der Online-Shop, der bei einer Retoure nicht nur unkompliziert erstattet, sondern der Sendung zusätzlich nützliche Tipps für den nächsten Einkauf beilegt. Ein exzellentes Beispiel ist auch der Reiseanbieter, der bei Flugverspätung automatisch Lounge-Zugang anbietet, bevor der Kunde überhaupt aktiv werden muss.

Solche Gesten sind oft kostengünstig, entfalten aber eine enorme Wirkung. Sie signalisieren klar: „Hier denkt jemand mit.”

Umfragen belegen: Die meisten Deutschen legen heute mehr Wert auf Servicequalität als auf den niedrigsten Preis. Denn letztlich entscheiden diese Details darüber, wie hoch der Aufwand für den Kunden ist und wie lukrativ die Beziehung für Sie bleibt. Wer über die bloße Vertragserfüllung hinausgeht, bleibt nachhaltig in Erinnerung – und transformiert Gelegenheitskäufer in loyale Stammkunden.

Treue Kundschaft belohnen

Leere Gesten kommen nicht an – entscheidend ist eine Belohnung, die nachvollziehbar, persönlich und verdient ist. KPMG nennt Personalisierung mittlerweile den wichtigsten Grund für wiederholte Käufe. Ein ehrlich gemeintes Dankeschön wirkt mehr als viele unpersönliche Rabatte.

Diese zehn Tipps bilden das Fundament für exzellenten Kundenservice in Deutschland. Aber wie sieht das im Alltag aus? Die folgenden Beispiele zeigen, wie Unternehmen diese Prinzipien täglich leben.

Praxisbeispiele für exzellenten Kundenservice in Deutschland

Praxisbeispiele für exzellenten Kundenservice in Deutschland

Kleine Unternehmen in Deutschland genießen nicht denselben Vertrauensvorschuss wie große Marken wie Bosch oder Philips. Sie können es sich nicht leisten, auf Kulanz zu hoffen – ein einziger negativer Erfahrungsbericht in Google Maps oder einer Nachbarschaftsgruppe kann das Vertrauen vieler Jahre untergraben. 

Gerade für lokale Betriebe ist der gute Ruf oft alles, und die Weiterempfehlung durch zufriedene Stammkunden entscheidet, ob jemand wiederkommt oder endgültig wegbleibt.

HAILO, Haiger: Menschliches Gesicht in der Industrie

HAILO ist kein Hersteller für glamouröse Produkte; hier entstehen Leitern, Mülleimer, Schachtabdeckungen und mehr. Als sich 2019–2020 abzeichnete, dass Abläufe zwischen Websites und Service-Points zu unübersichtlich wurden, restrukturierte das Unternehmen seine gesamte Service-Landschaft.

Heins et al. (2021) in ihrer HAILO-Studie für die Marketing Review St. Gallen zeigen, wie datenbasierte Strategien die Kundenerfahrung bei HAILO verbessern können. Mehrere Webauftritte wurden auf eine Domain zusammengelegt, Shopsysteme und Kundendatenbanken vereinigt, und es entstand eine zentrale Anlaufstelle für Anfragen. 

So konnte HAILO gezielt Schwachstellen in der Customer Journey erkennen und beheben.

Lulu Guldsmeden, Berlin: Boutique-Gastfreundschaft mit Herz

Lulu Guldsmeden ist kein klassisches Kettenhotel, sondern eine dänische Marke mit Berliner Standort, die für ihr nachhaltiges Konzept, außergewöhnliches Design und herzliches Personal bekannt ist. Gäste loben regelmäßig, dass das Rezeptionsteam sich an Stammgäste erinnert, vergessene Gegenstände schnell organisiert und Probleme unkompliziert löst. 

Der Nachhaltigkeitsgedanke zieht sich durch: vom veganen/ Bio-Frühstück über upgecycelte Möbel bis zu strengen Müllvermeidungsrichtlinien. Reisende schätzen besonders das grüne Innenhof-Flair, die individuelle Zimmergestaltung und die ehrliche Fürsorge – sei es bei Sonderwünschen oder persönlichen Tipps für die Stadt.

Bewertungen auf Booking.com und Hotelblogs führen Lulu Guldsmeden unter den besten Boutique-Hotels für Service in Berlin. Die Verbindung aus Gastfreundschaft und Umweltbewusstsein sorgt für Stammgäste und hohe Weiterempfehlungsraten.

Thomann Musikhaus: Weltklasse-E-Commerce, familiengeführt

Das Thomann Musikhaus in Bayern begann 1954 als kleines Musikgeschäft und ist heute der weltweit größte Online-Händler für Musikinstrumente – immer noch inhabergeführt und unabhängig. 

Besonders ist hier die Kombination aus Größe und individueller Betreuung: Rückgaben sind unkompliziert und bis zu 30 Tage möglich, Fragen beantworten echte Fachleute am Telefon und per E-Mail, eigene ausführliche Ratgeber helfen bei der Auswahl, und die Lieferungen sind für ihre Schnelligkeit und sichere Verpackung berühmt.

In Branchenvergleichen wird Thomann regelmäßig für besten Kundenservice und hohe Vertrauenswerte ausgezeichnet. Trustpilot-Bewertungen heben hervor, dass das Team sich Zeit nimmt, um individuelle Lösungen zu finden und auf Anliegen der Kundschaft einzugehen.

Thomanns Erfolg liegt in der Verbindung von deutscher Zuverlässigkeit, fachkundiger Beratung und digitaler Convenience.

Der unbequeme Maßstab: Amazon

Kein deutsches Unternehmen erreicht die Größe und Marktmacht von Amazon – und genau deshalb lohnt sich der Vergleich. Amazon.de dominiert den hiesigen Onlinehandel nicht durch Charme oder Lokalkolorit, sondern weil die Grundwerte deutscher Kundschaft konsequent erfüllt werden: schnelle Lieferung, Verlässlichkeit und unkomplizierte Rückgaben. 

Statista weist Amazon.de als meistbesuchten Online-Shop Deutschlands aus. Das Beispiel zeigt: Service auf konstant hohem Niveau ist nicht nur Wettbewerbsvorteil, sondern wird als Mindeststandard erwartet.

2020 verzeichnete das IFH Köln, dass 94% der deutschen Online-Shopper Amazon nutzen. Kein deutscher Händler hat Amazon bislang verdrängen können.

Diese Beispiele zeigen, was im Kundenservice möglich ist – aber sie entstehen nicht zufällig. Klare Kommunikation und gut definierte Erwartungen sind entscheidend, besonders in Deutschland, wo formale Vereinbarungen und verlässliche Prozesse den Ton jeder Interaktion bestimmen.

Klare Service-Erwartungen: Warum sie in Deutschland so wichtig sind

Klare Service-Erwartungen: Warum sie in Deutschland so wichtig sind

Transparenz schafft Vertrauen: Wer Erwartungen offen kommuniziert und diese dann auch erfüllt, sammelt Pluspunkte.

Gerade bei Beschwerden ist das Bewusstsein für Rechte und feste gesetzliche Vorgaben in Deutschland hoch – und die Kundschaft kennt diese sehr genau. Sie erwarten, dass Unternehmen diese Rechte ohne Diskussion akzeptieren. 

Für Online-Käufe gilt ein verpflichtendes 14-tägiges Widerrufsrecht, und auf die meisten Produkte besteht eine zweijährige Gewährleistung. Unternehmen, die Rückgaben erschweren, berechtigte Reklamationen abstreiten oder Bedingungen im Kleingedruckten verstecken, verspielen schnell das Vertrauen. 

Klare, leicht auffindbare Regelungen sind nicht nur guter Service, sondern in Deutschland gesetzliche Pflicht.

Wie digitale Kanäle und KI den Kundenservice verändern

Auch wenn klassische Kontaktwege wie Telefon und E-Mail weiterhin wichtig bleiben, verändert sich das Kommunikationsverhalten deutscher Kundinnen und Kunden rasant. Chatfenster auf Webseiten, WhatsApp-Nachrichten und sogar KI-basierte Assistenten werden immer gängiger – vor allem für einfache, weniger sensible Anliegen

In Deutschland gehört WhatsApp längst zum Alltag – und wird inzwischen auch von vielen Unternehmen für den Kundenservice genutzt. Kundinnen und Kunden schätzen die Geschwindigkeit und Unkompliziertheit – zum Beispiel bei Terminbestätigungen, Status-Updates oder einfachen Produktanfragen. Auch viele Webseiten bieten inzwischen Chat-Widgets, die nahezu sofortige Antworten ermöglichen. Die Erwartungen bleiben jedoch hoch: Die Antworten müssen klar, korrekt und in fehlerfreiem Deutsch erfolgen.

Deshalb sorgt es für Frust, wenn Hotlines nur gebrochen Deutsch sprechen oder Chatbots steife Übersetzungen liefern. Die Kundschaft erwartet klare, strukturierte Informationen. Wenn ein Kanal dies nicht zuverlässig liefern kann, ob wegen Sprachbarrieren oder schlechter Technik, verfehlt er seinen Zweck.

Auch KI-gestützte Assistenten halten zunehmend Einzug. Manche Unternehmen testen Chatbots für Standardanfragen, insbesondere außerhalb der Öffnungszeiten. In Deutschland hält sich die Begeisterung für Automatisierung etwas in Grenzen. 

IT-P (Information Technology-Partner) berichtet, mehr als 70 % der Kundinnen und Kunden bevorzugen nach wie vor den persönlichen Kontakt. Viele Systeme arbeiten noch mit vorgegebenen Antworten und Schlagwort-Logik, was eher frustriert als hilft.

Obwohl KI aktuell viel diskutiert wird, sind die Meinungen gespalten. Manche befürchten mehr Distanz, einen befremdlichen Ton oder Jobverluste. Andere sehen Potenzial, dass moderne Systeme – wie die neuen KI-Agenten – echten Mehrwert bringen könnten. Klar ist: Das Feld entwickelt sich rasant. Digitale Tools können das Service-Erlebnis verbessern – aber nur, wenn sie umsichtig, transparent und mit menschlicher Kontrolle eingesetzt werden.

Mit der Weiterentwicklung digitaler Kanäle und steigenden Erwartungen gewinnen auch die Systeme hinter den Kulissen – wie Bezahl-, Kassen- oder Serviceplattformen – enorm an Bedeutung für das Gesamterlebnis.

Wie moderne Zahlungslösungen besseren Kundenservice ermöglichen

Gerade für kleine Unternehmen klingt „POS-System“ (Kassensystem) oft nach teurer Hardware und komplizierter Software. Digitalisierung wird nicht selten als Belastung wahrgenommen, nicht als Chance. Dabei sind moderne Kassensysteme heute viel zugänglicher, als viele vermuten – und richtig gewählt können sie das Service-Erlebnis deutlich verbessern.

Ein mögliches Szenario wäre zum Beispiel eine familiengeführte Modeboutique in Baden-Württemberg mit zwei Filialen und weniger als zehn Mitarbeitenden. Die Boutique entscheidet sich, von einer klassischen Ladenkasse auf ein cloudbasiertes POS-System umzusteigen. 

Ziel ist, schnellere Abläufe an der Kasse, bessere Übersicht über Verkaufsschlager und insgesamt ein reibungsloseres Einkaufserlebnis. Die Warteschlangen werden kürzer, Fehler seltener und die Zahl der Wiederholungskäufe steigt merklich. Stil und persönlicher Service bleiben erhalten, die Abläufe werden nur professioneller. 

Durch das neue System lässt sich außerdem einfach ein Online-Auftritt ergänzen, über den Kundinnen und Kunden neue Kollektionen ansehen, vorbestellen oder Artikel reservieren können.

Das zeigt: Technik kann persönlichen Service unterstützen, nicht ersetzen.

Ein gutes Kassensystem kann weit mehr als nur Zahlungen abwickeln. Es kann:

  • verschiedene Zahlungsmethoden akzeptieren – Karte, kontaktlos, mobile Wallets
  • den Kassiervorgang beschleunigen und Warteschlangen verringern
  • digitale Belege oder Trinkgeldoptionen anbieten
  • zeigen, welche Artikel sich gut verkaufen und was nachbestellt werden sollte
  • Kundendaten sicher speichern, etwa für Treueprogramme oder Folgekäufe
  • flexibel funktionieren – im Laden, auf dem Markt oder unterwegs

Moderne Lösungen sind meist weder kompliziert noch teuer. Viele Systeme richten sich gezielt an kleine und mittlere Unternehmen – selbst an Einzelpersonen – und lassen sich in wenigen Schritten einrichten. 

Kassensysteme machen vieles effizienter, aber beim Datenschutz gibt es in Deutschland keine Kompromisse. Nach DSGVO müssen Kundendaten – Kaufhistorien, E-Mail-Adressen, Treueprogramme – sicher gespeichert, nur mit ausdrücklicher Zustimmung genutzt und für Auswertungen anonymisiert werden. 

Wer gegen diese Regeln verstößt, riskiert nicht nur das Vertrauen, sondern auch hohe Bußgelder – bis zu 4 % des Jahresumsatzes.

Erfolg messen und Verbesserungen umsetzen

Ausgezeichneter Service entsteht nicht zufällig – er wird aktiv überwacht, analysiert und verbessert. Aber welche Kennzahlen sollte man wirklich im Blick behalten?

Zu den wichtigsten Service-KPIs zählen:

  • Kundenzufriedenheit (CSAT): Bitten Sie Ihre Kundinnen und Kunden direkt nach einem Kontakt um eine Bewertung ihrer Erfahrung. Die meisten Kassensysteme oder E-Mail-Tools können diese Abfrage automatisieren.
  • Problemlösung beim Erstkontakt (First Contact Resolution, FCR): Dokumentieren Sie, wie häufig Anliegen bereits beim ersten Kontakt komplett gelöst werden. Das lässt sich über Ticketsysteme nachvollziehen oder – wenn Sie klein starten – auch durch manuelle Auswertung.
  • Antwortzeiten: Messen Sie, wie schnell Ihr Team auf Nachrichten oder Anrufe reagiert. Viele Service- oder Messaging-Tools erfassen diese Werte automatisch.
  • Wiederkaufsrate: Nutzen Sie Ihr Kassensystem oder Ihre Verkaufssoftware, um zu analysieren, wie viele Kundinnen und Kunden zurückkehren und wie oft das passiert.

Man braucht dafür kein großes System: Auch kleine Teams können solche Daten mit einfachen Tabellen erfassen. Ein typischer Einstieg ist die Kundenumfrage mit einer Bewertung von 1 bis 5 direkt nach dem Kontakt. Es muss nicht immer die eingebaute Funktion von Kassen- oder Verkaufstools sein. 

Entscheidend ist, einige aussagekräftige Kennzahlen auszuwählen, die für Ihr Unternehmen wichtig sind – und diese regelmäßig zu überprüfen. Ohne Zahlen bleibt Verbesserung eine reine Vermutung.

Fazit: Kundenservice als Wachstumsstrategie

Am Ende ist exzellenter Kundenservice weit mehr als nur die Lösung von Problemen – er prägt das Bild, das Menschen von Ihrem Unternehmen behalten.

Gerade in Deutschland, wo die Erwartungen hoch sind, machen Details wie Zuverlässigkeit, Schnelligkeit und klare Antworten den Unterschied. Wer das Vertrauen der Kundschaft gewinnt, wird weiterempfohlen und erlebt echte Loyalität.

Sie müssen nicht auffallen oder übertrieben freundlich sein – entscheidend sind Konsequenz, Ehrlichkeit und Kompetenz. Halten Sie, was Sie versprechen.

Und wenn doch einmal etwas schiefgeht? Reagieren Sie zügig, übernehmen Sie Verantwortung und zeigen Sie, dass Ihnen an einer guten Lösung gelegen ist. Genau in solchen Momenten entsteht oft echte Kundentreue.

Häufige Fragen

Guter Kundenservice bedeutet, dass Kunden ihre Anliegen effizient, kompetent und freundlich gelöst bekommen. Es geht nicht nur um Höflichkeit, sondern darum, dass Versprechen eingehalten werden und Probleme zuverlässig gelöst werden.

Ein gutes Beispiel: Ein Einzelhändler bietet bei defekter Ware sofort Ersatz, kommuniziert klar und dokumentiert die Lösung.

Kundenservice lässt sich verbessern durch Schulung der Mitarbeitenden, klare Prozesse, schnelle Reaktionszeiten, aktives Zuhören und das Einholen von Feedback.

Die vier Schlüssel sind: Kompetenz, Zuverlässigkeit, Effizienz und Freundlichkeit. Wer diese vier Punkte beherrscht, erfüllt die Erwartungen der Kunden in Deutschland besonders gut.

Mitarbeitende im Kundenservice bearbeiten Anfragen, lösen Probleme, beraten Kunden, dokumentieren Vorgänge und geben Feedback an interne Teams weiter, um Prozesse zu verbessern.

Wichtige Kennzahlen sind Bearbeitungszeit, Kundenzufriedenheit (CSAT), Wiederholungsanfragen, Lösungsquote beim ersten Kontakt und durchschnittliche Antwortzeit.

Kundenservice ist umfassend: er beinhaltet Beratung, Serviceprozesse und Betreuung. Kundensupport konzentriert sich oft auf technische Hilfe und Problemlösung.

Je nach Unternehmen heißen sie Kundenberater, Kundenbetreuer, Service-Mitarbeiter oder Customer Service Representative – letzteres hat sich auch im Deutschen etabliert.

Kundenbetreuung umfasst Informationsbereitstellung, Lösung von Problemen, Beratung, Nachverfolgung von Anfragen, Feedbackmanagement und Aufbau langfristiger Kundenbeziehungen.

Kommunikationsfähigkeit, Empathie, Problemlösungsfähigkeit, Geduld, Organisationstalent und Produktkenntnis sind essenziell, um Kunden professionell und effizient zu betreuen.

Ähnliche Artikel

Was ist der Unterschied zwischen Unternehmenswachstum und Unternehmensentwicklung für Unternehmen?

Was ist der Unterschied zwischen Unternehmenswachstum und Unternehmensentwicklung für Unternehmen?

  • Unternehmensführung
  • Unternehmensgründung
Der Kundenaufwand-Score (Customer Effort Score) und wie Sie ihn optimieren

Der Kundenaufwand-Score (Customer Effort Score) und wie Sie ihn optimieren

  • Unternehmensführung
  • Unternehmensgründung
Produktbündelung 101: Strategie, Preisgestaltung und Lösungen

Produktbündelung 101: Strategie, Preisgestaltung und Lösungen

  • Unternehmensführung
  • Unternehmensgründung

Bleiben Sie informiert. Bleiben Sie inspiriert.

Bleiben Sie immer auf dem neuesten Stand - melden Sie sich an, um die neuesten myPOS-Nachrichten, exklusive Updates und Expertenwissen zu erhalten, das Ihr Unternehmen voranbringt!

Cookie

Wählen Sie Ihre Cookie-Einstellungen aus